Ehrenfeld

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Ah! bu güzel hayat

(Ach, was ist das Leben schön!)

Kent Coda

Getürkte Suppe

von Evelyn Steinbach, erschienen im Kölner Südstadtmagazin 1/2012

Getürkte Suppe, Mokka und Bağlama: An einem einzigen Nachmittag können Kölner und Stadtbesucher die Türkei entdecken. Auf einer Kulturwanderung durch verschiedene Stadtteile, die unbekannte und oftmals übersehene Orte türkischen Lebens zeigt.

Şöhret Gök erklärt die verschiedenen Gewürze im türkischen Lebensmittelladen. „Als mein Vater nach Deutschland kam, waren ihm Cremesuppen und viele andere deutsche Speisen nicht würzig genug“, erzählt Şöhret Gök im türkischen Gemüsemarkt. „Meine Mutter begann, die Suppen mit roter Paprika, Sumak, Minze und Zitrone aufzupeppen. Danach hat er fast jede deutsche Suppe gern gegessen. – Weil sie „getürkt“ war, sagt sie, und gibt dem Begriff eine ganz eigene, familiär geprägte Bedeutung.

Einmal im Monat bricht die Freizeitreiseleiterin zur Kulturwanderung durch das türkische Köln auf. Unter dem Motto „Köln alla turca“ führt sie die Besucher zu verschiedenen Unternehmen und Institutionen der kölsch-türkischen Bevölkerung. Vom Lebensmittelmarkt, über die Moschee bis hin zum Friseur: Jede Tour stellt Şöhret Gök neu zusammen. Und immer kommt etwas Neues hinzu. „Einen routinemäßigen Ablauf gibt es nicht“, sagt sie. „Wer zu mir kommt, begibt sich auf eine Reise – ohne vorher genau zu wissen, wo sie hingeht.“

Diesmal zeigt sie der 15-köpfigen Gruppe den türkischen Buchladen auf der Venloer Straße. In den übersichtlichen Regalen stehen Bücher bekannter türkischer Schriftsteller wie Orhan Pamuk oder Elif Shafak. Daneben religiöse Schriften, Lebensratgeber und Kochbücher. „Ein paar Bücher sind auf Deutsch übersetzt, das meiste ist aber auf Türkisch“, weiß Gök. Für Kinder, die bilingual aufwachsen, gibt es zweisprachige Bücher, um sie an die türkische und deutsche Sprache zu gewöhnen.

Deutsche und Türken kommen bei dieser Tour schnell ins Gespräch. Wohl auch, weil die Türkei in Köln so nah ist. Türkische Lebensmittel, Dönerbuden und Kioske an jeder Straßenecke –  doch die vielen anderen Orte türkischen Lebens waren den meisten Besuchern bislang unbekannt, berichten sie. Beispielsweise das türkische Warenhaus Maas, direkt neben der neuen Zentralmoschee. Zwischen Couchgarnituren, Esstischen und Schränken finden sich allerlei Dinge für den türkischen Haushalt: von großen Mokkakannen und Teekochern bis hin zu floral gemusterten Topf-Sets und Tafelgeschirr. Vor einer türkischen Hochzeit sucht sich das Paar hier ihre Geschenke aus, erzählt die junge Verkäuferin Elif Kiziltas. „Die Frau kümmert sich um die Küchenutensilien – der Mann um die Möbel.“

Weiter geht die Reise Richtung Friesenviertel. „Wenn Sie bei Türken zu Gast sind, kriegen Sie sofort einen Tee oder einen Mokka angeboten“, erklärt Gök. Meist auch ein Töpfchen mit „cerez“, verschiedenen kleinen Knabbereien. So auch in der Anadolu Universität am Friesenplatz, der Kontaktstelle für die Hauptuniversität im westtürkischen Eskişehir. Rund 1.500 Fernstudierende werden in Westeuropa betreut, darunter Studenten der Betriebswirtschaftslehre, Touristik und Soziologie. „Das Angebot richtet sich an alle, die türkisch sprechen – auch an Deutsche“, erklärt Hülya Güreler, Pressereferentin der Universität. „Zudem kann man hier den türkischen Schulabschluss nachholen“. Die Prüfungen werden vor Ort abgelegt, ein Masterstudium in BWL ist zusammen mit der Uni Köln entstanden.

Nach fünf Stunden endet die Tour heute in der Bar „Noa“ in der Maastrichter Straße. Das deutsch-türkische Duo „Kent Coda“ mit Öğünç Kardelen an der Gitarre und Christoph Guschlbauer am Bass empfängt die Gäste mit einem Mitsingkonzert. Nach einem Crashkurs in türkischer Sprache stimmt Sängerin Aylin Doğan die Klänge Anatoliens an, mal melancholisch, mal heiter. Die Zuhörer summen mit und beginnen gedanklich in eine andere Welt zu reisen. Gleichzeitig zupft Aylin Doğan die Bağlama, eine türkische Laute, deren virtuoses Spiel sie von klein auf gelernt hat.

Der Abend klingt aus mit einem gemeinsamen Abendessen. Inhaber Nuh Ersoy empfiehlt Flammkuchen mit Sucuk, einer türkischen Knoblauchwurst. „Wir möchten die Gäste überraschen“, sagt Ersoy, der als Sohn von Gastarbeitern in Deutschland aufgewachsen ist. Mit Multikulti-Speisen und türkischen Zutaten. Sowie einer Bar, die auf den ersten Blick gar nicht türkisch erscheint, sondern eher international. „Damit will ich will zeigen, dass wir Türken endlich hier angekommen sind.“

2015 organisierten wir die musikalische Türkeireise  mit Konzerten aus verschiedenen türkischen Traditionen.

Unsere Lieblingsadressen in Ehrenfeld:

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Bühne der Kulturen/Arkadastheater:
Die besten Theaterstücke in vielen Sprachen

Café Noa:
Flammkuchen und mediterrane Fusion-Küche

Unsere schöne Zentralmoschee

Kent Coda:
Singt Indie auf türkisch mit kölschem und österreichischem Dialekt!

Club Nachtigall:
Hier geben sich anspruchsvolle Lesungen und Frankfurt House die Klinge in die Hand.

Allerweltshaus Körnerstraße:
Feste und wichtige Institution im Multi-Kulti Köln

Anadolu Universität:
Bildet türkischsprachige Studenten an der Fernuniversität aus

Wir hatten eine so tolle Führung, so hervorragend, liebevoll ausgewählt, eine tolle Mischung, eine tolle Frau, die viel zu erzählen hat und mit Herz dabei ist.“,

„Wir werden die Tour weiter empfehlen und ganz sicher die anderen in den anderen Stadtvierteln mitmachen.“
– Gastkommentar –

Touren in Köln

„Köln alla Turca“ mit Şöhret Gök

Egal, wo wir uns in Köln befinden, türkisch-kölsches Leben ist um uns. Mode aus dem hippen Istanbul, Gemüse vom Basar um die Ecke, Zentral- und Hinterhofmoschee, sogar verschiedene muslimische Dachverbände: Der türkische Einfluss diverser Volksgruppen ist in Köln an vielen Ecken spürbar. Bei dieser Kulturwanderung schärfen Stationen zu Körperpflege, Haushalt und Kulinarik, sowie ein Türkisch-Crashkurs, unseren Blick für den Alltag von vielen tausend Einwohnern unserer Stadt.
Şöhret Gök hat deutsch-türkische Wurzeln, lebt als Rechtsanwältin und Dozentin in Köln und engagiert sich in verschiedenen Projekten in der Türkei. Die Mediatorin und Expertin für deutsch-türkische Konflikte beschäftigt sich mit Streitkultur und nutzt dabei die Weisheit orientalischer Märchen. Sie begeisterte bisher nicht nur zahlreiche Gäste, sondern auch viele türkischstämmige Gastgeber auf unserer Reise, die mittlerweile vier verschiedene Routen durch Ehrenfeld, Innenstadt, Südstadt und Mülheim umfasst.

Ethnofood: Kulinarische Weltreise Eigelstein mit Thomas Bönig

Auf der Rückseite des Hauptbahnhofs geht es – wie überall auf der Welt – etwas ruppiger zu. Der Eigenstein, das frühere „Chicago am Rhein“ tritt zwar immer sauberer und glatter auf, aber es ist und bleibt ein quirliges, multikulturelles Veedel, voller Charm und vieler Facetten. Hier trifft türkische Einwandererkultur auf türkische Trends, chinesische handgerollte Nudeln auf argentinische Tapas und nigerianischer Yams auf Guiness.
Die Esskultur ist in vielen Ländern der Welt wesentlicher Bestandteil des Alltagslebens. Das soziale Leben findet rund ums Essen statt. Was könnte es daher besseres geben, als eine „kulinarische Weltreise“ um andere Sitten und Bräuche kennen zu lernen? Erforschen Sie die vielfältige Welt der exotischen Küchen in mindestens drei Gängen – Sie bringen lediglich Appetit und Experimentierfreude mit.

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