Die Bundeshauptstadt Düsseldorf ist nicht nur das Verwaltungszentrum NRWs, sie ist auch bekannt für ihre Vielfalt und die große Akzeptanz verschiedener Kulturen. Deswegen haben viele asiatische Kulturen hier ihr zweites Zuhause gefunden und ihre Küchen von der anderen Seite der Kontinente rüber gebracht.
Die Touren von Kulturklüngel lassen sich aber nicht nur auf die Stadt Köln beschränken, sondern man kann auch die Nachbarstadt Düsseldorf erkunden. Die kulinarische Asientour in Düsseldorf ist ohne Zweifel eine der beliebtesten Touren von Kulturklüngel. Diese in der Regel sehr schnell ausverkaufte Tour eröffnet den Gästen eine neue Tür in die exotischen Küchen und ermutigt sie, sich mit den Speisen vertraut zu machen, die für sie vorher gar nicht in Frage kamen.
Insgesamt haben wir fünf Stationen gehabt, wo die Gäste die bezauberten asiatischen Esskulturen hautnah erleben konnten. Die koreanischen gebratenen Mandus, Kimchipfankuchen und das Reiswein stellen die typische koreanische Küche dar. Wobei sogar das Weinschenken einen Blick in die koreanischer Kultur bietet: Der Jüngerer soll immer dem Älteren mit zwei Händen den Wein schenken, sonst wird er als respektlos betrachtet.
Es war schwer sich davon zu verabschieden, aber nach ein paar Minuten Fußweg wartet auf uns in dem chinesischen Restaurant eine Speisenkombination aus Südchina und Kanton, eine der acht Großküchen Chinas. Zu probieren hat man nicht nur die üblichen gebratenen Nudeln bekommen,sondern traditionelle Speisen wie Hühnerfüße, Seidentofu mit tausendjährigen Eier, Rettichkuchen, Reiskuchen, Lotuswurzel, Wasserspinat usw., die einem die Augen öffneten und die Gelegenheit gegeben haben, über den eigene Tellerrand zu schauen.
Auch wenn es sich um eine kulinarische Reise handelt, geht es nicht nur um das Essen, die Kulturen dahinter sind genauso wichtig. Das Essen besteht nicht nur aus Zutaten und Kochtechniken, es ist ein Ausdruck der Philosophie, Geschichte, Glauben und der Mentalität der jeweiligen Kultur, deswegen ist es auch der einfachste Weg eine Kultur kennenzulernen. Und oft stecken diese Informationen in kleinen Details, wie es im Fall dieser chinesischen Bäckerei ist.
Egal welche Farben und Formen, die haben alle ihre eigene Geschichte von über tausend Jahre hier rüber auf die andere Seite der Erde gebracht: die zum Mondfest im Herbst entworfenen Mondkuchen; die zum Drachenbootfest gegessene Zongzi wurde zum Ehren des chinesischen Dichters und Politikers Qu Yuan kreiert. Viele andere ortsspezifische Backwaren warten auch darauf, entdeckt zu werden.
Ebenso bietet der benachbarte Koreasupermarkt die Möglichkeit, Meeresprodukte aus Korea kennen zu lernen. Eine der bekanntesten und auch den Europäer fremdesten Produkt ist das Seetang, das von den koreanischen „Meeresjungfrauen“ gesammelt und als Suppenzutaten, Salate oder sogar als Snacks weltweit verkauft wird.
Und natürlich, was bei einer kulinarischen Asienreise nicht fehlen darf, ist eine kleine Warenkunde durch einen Asiensupermarkt. Es werden leider nur ein kleiner Teil von der südasiatischen Obstkönigsreich vorgestellt und probiert, dies waren Rambutan, Tamarinde und Durian. Was total schade war, dass man aufgrund der eingeschränkten Zeit keinen vollständigen Überblick bekommen kann, und die asiatische Küchen haben noch so viel von sich zu bieten!
Es war fast unglaublich, wie man so reibungslos in so einer kurzen Zeit eine Kulturwanderung durchführen kann, und dabei nicht nur geistlich „satt“ wird sondern auch körperlich. Jede Speise war wie eine Note und zusammen haben sie ein Lied von asiatischen Kulturen komponiert, das einem sehr authentisch in Gedächtnis bleiben wird und meinen Horizont erweitert hat.
Von Jiayi Zhang
Informationen zur Tour und zu weiteren Veranstaltungen des Kölner Kulturklüngels finden Sie unter:
Weißt du wie viele Spuren die türkische Kultur in deinem Leben schon hinterlassen hat? In welchem Kontext ist der erste deutsche Rap entstanden? Wie weit kann man auf dem „Halal“ Weg gehen kann? Die Köln Alla Turca mit Söhret Gök bringt dich in die wahre türkische Welt in Köln hinein.
Wir haben mit dem Intergrationszentrum Domid im Bezierksrathaus Ehrengeld angefangen. Es ist eine Organisation, die seit Jahrzehnten unterschiedliche Spuren der Migranten mit Geschichten und Gegenständen dokumentieren. Die türkischen Migranten sind ohne Zweifel eine der informationsreichsten Kulturen, die da archiviert worden sind. Uns wurde zuerst vorgestellt, wann und warum sie nach Deutschland gekommen sind, wie sie und der Rest ihrer Familien (Kinder und Eltern)in der Türkei gelebt haben, was “Kofferkinder” heißen und welche Wirkung es bis jetzt immer noch auf sie gibt. Es wird auch gezeigt wie die Familien in Deutschland ihre Plätze gefunden haben bzw. wie sie heute leben. Das Ganze haben wir nicht nur mündlich vorgetragen sondern auch mit reichlichen Bildern und Sammelstücken verdeutlicht bekommen. Die von den Migranten hinterlassenen Artefakte unterstützen dabei, sich in ihre Geschichte hineinsetzen zu können.
Wir haben einen Rundgang durch das Archiv gemacht, wo viele Gäste erst entdeckt haben, dass viele türkische Sachen auch in ihrem Leben eine Spur hinterlassen haben. Ein interessantes Fakt ist z.B. noch, dass der Beruf Schuhputzer von der Türkei nach Deutschland gekommen ist. Bevor der erste Schuhputzer mit seinen Werkzeugen nach Berlin gezogen ist, kannte keiner den Beruf und er konnte auch keine Arbeitsgenehmigung erhalten. Er ist dann zum Berliner Bürgermeister gegangen und wurde nachher der erste offizielle Schuhputzer in Deutschland. Man hat da also wirklich das Gefühl bekommen, es verstanden zu haben, wie zwei Kulturen sich gegenseitig ergänzt haben und ineinander verschmolzen sind.
Unsere nächste Station war ein türkischer Lebensmittelladen, wo jeder behauptet hat, es ist für ihn/sie nichts Neues, aber wir haben uns geirrt. Da haben wir die “Halal” Produkte sehr ausführlich vorgestellt bekommen. was sogar sehr viele türkisch stämmigen Menschen nicht wissen: Halal heißt nicht nur ohne Schweineprodukte wie z.B. Harribo mit Rindergelatine anstatt Schweinengelatine, sondern ist auch eine Garantie für die Sauberkeit und Reinheit des Produktes. Als Beispiel hat der Ladenbesitzer Wasser und Mehl genommen: Halal Wasser in seinem Laden heißt, dass die wiederverwerteten Flaschen nicht mit Ethanol gereinigt werden; in dem normalen Mehl sind Spuren von Tierhaare (in der Regel zu 90% Schweinehaare) enthalten, damit sich der Teig schneller bindet und dehnbarer wird, das ist bei Halal Mehl natürlich dann nicht mehr der Fall. Und Halal beschränkt sich nicht nur auf Lebensmittel, sondern auch auf andere Sachen wie Waschmittel und Duschgel. Es gibt außerdem die Halal Schlachtweise, die in Deutschland verboten ist. Deswegen muss der Metzger sein Fleisch aus den Nachbarländern wie England und Niederlande importiert. Es war auf jeden Fall eine sehr informative Station, die sich intensiv mit der Esskultur und Lebensphilosophie der Türken auseinander setzt.
In der DITIB Zentralmoschee haben wir Glück gehabt, dass da gerade eine Buchmesse war und deswegen viel mehr Stände als sonst ihre Waren präsentierten. Man muss sich dabei wundern, wie vielfältig und bunt diese Kultur ist: die feine Tee Sets, großartige Wandgemälde, glänzende Schmucke, farbhafte Kunstwerke usw. stellten alle eine sehr lebendige Kultur dar. Hinzu kamen auch noch Kleinkünstler, die neben den Bücherständen ihre Kunstwerke darstellten, wie z.B. die Wasserfarben-Malerei oder die 3D Porträts. Der Wunsch, auf eine Gasse in Istanbul zu gehen und durch die Laden zu stöbern, wurde fast wahr.
Unsere letzte Station war eine kleine aber sehr stylische Bar, die „im scheuen Reh“ heißt. Dort haben wir einen türkischen DJ, gebürtig in Stuttgart getroffen. Er hat uns mit schwäbischen Dialekt von seinem Leben als Migrationskind erzählt, wie er sich mit seiner Identität auseinander gesetzt und wie er durch Musik den eigenen Weg gefunden hat. Das doppelte Identitätsgefühl war nicht nur für ihn ein Thema, sondern auch für alle Menschen mit Migrationshintergrund. Die zweite türkische Generation konnte sich weder mit deutscher noch mit türkischer Musik identifizieren, deswegen haben sie ihre eigene Musik gemacht. Bekannt ist der erste deutsche Rap: “der Fremde im eigenen Land”. Dabei hat er uns mehrere Musikplatten vorgespielt von verschiedenen Zeiten und Orten, die einen wirklich wie eine Zeitreise zurück in die 70er bis 90er führt.
Eine Reise über die türkische Kultur mag zwar am Anfang etwas unattraktiv klingeln, weil jeder türkischen Freunden hat und mehr oder weniger schon mal mit türkischer Kultur in Kontakt gekommen ist, aber erst nach dieser Tour ist mir klar geworden, wie arm mein Wissen über die türkisch Kultur war und wie groß der Potenzial ist, wenn man sich wirklich mit einer Kultur auseinandersetzen will: nämlich unendlich.
Von Jiayi Zhang
Informationen zur Tour finden Sie unter:
https://www.kulturkluengel.de/veranstaltungen/koeln-alla-turca-mit-soehret-goek-ehrenfeld-7/
Informationen zu weiteren Veranstaltungen des Kölner Kulturklüngels finden Sie unter:
Nigerianischer Yam, handgefertigte chinesische Nudeln, türkische Snacks wie Cig Köfte: innerhalb von drei Stunden können sich Kölner und Köln-Besucher auf einen multikulturellen kulinarischen Stadtrundgang begeben, der einen Einblick in die verschiedenen Essgewohnheiten unterschiedlichster Kulturkreise gibt.
Am Startpunkt Eigelsteintor blickt man zunächst noch in viele skeptische aber dennoch erwartungsvolle Gesichter der „Weltreisenden“. Ein Großteil jener fragt sich sicherlich, wie es auf einer nur drei Kilometer langen Route durch Köln möglich ist, weltweite Esskulturen kennenzulernen.
Unter der Betreuung von Reiseleiter Thomas Bönig werden diese anfänglichen Zweifel allerdings schnell ausgeräumt. Bereits zwei Hinterhöfe später befinden sich die Gäste auf der Weidengasse. Hier wird ihnen das Gefühl vermittelt, dass man sich plötzlich inmitten von Istanbul befände. Traditionelle türkische Bäckereien und Metzgereien sowie Supermärkte, die ein Warenangebot aufweisen, das der mitteleuropäischen Norm nicht entspricht. Zudem bieten zahlreiche Kleinrestaurants verschiedenste orientalische Köstlichkeiten an. Als Starter dürfen die Gäste vegane Cig Köfte ausprobieren. Hierbei handelt es sich um eine Art Weizengemisch, das mit fernöstlichen Gewürzen und Chili aufgepeppt wird. Ein Großteil der Teilnehmer kennt das Gericht nicht und ist mit einer Zuordnung des Geschmacks zunächst völlig überfordert.
Nach einem kulturgeschichtlichen Abriss über das Gebiet rund um den Eigelstein, erreichen die Gäste ihr zweites Hauptziel der Weltreise: das modern interpretierte chinesische Restaurant Lei Lei auf dem Hansaring.
Hier bestaunen die Gäste unter großer Begeisterung eine Nudelshow. Dabei werden die chinesischen Nudeln vom ansässigen Nudelmeister frisch von Hand gerollt. Bei der anschließenden Verköstigung werden kreative Kompositionen wie der „Sakerinha“ oder regionstypische Biere und Teecocktails gereicht. Für einen kurzen Zeitraum bekommen die Reisenden die Vorzüge und Besonderheiten moderner asiatischer Küche gezeigt.
„Es ist wirklich sehr erstaunlich, wie selbst einfache Nudelgerichte, durch eine moderne Interpretation geschmacklich völlig verändert werden. Die Kombination aus Frische und Kreativität ist wirklich unschlagbar!“ stellt ein begeisterter Teilnehmer fest.
Dass es sich bei den kulinarischen Weltreisen des Kölner Kulturklüngels nicht um herkömmliche Stadtrundgänge handelt, wird den Teilnehmenden vor allem dann bewusst, als Bönig spontan einen Besuch bei Boxmeister Mecit einschiebt. Nachdem ein kaum ein Meter breiter Hinterhofgang passiert wurde, finden sich die Gäste plötzlich in einem Boxclub wieder. Dieser versprüht einen rohen Charme, der an die Zeiten alter Boxlegenden erinnert. In einem abgelegenen Trainingsraum gibt Besitzer Mecit Besiroglu anschließend einen Exkurs darüber, inwieweit seine Einrichtung als soziales Auffangbecken für zahlreiche Jugendliche dient.
Letzte Zweifel über die ungeheure kulinarische Vielfalt am Eigelstein werden dann spätestens im nigerianischen Lokal „ African Drums“ abgelegt. Beim Anrichten und Präsentieren des angebotenen afrikanischen Buffets scheinen die Weltreisenden sehr verwundert. Zahlreiche Zutaten, wie beispielsweise die als Püree angerichtete Wurzel Yam, sorgen für großes Interesse.Neben zahlreichen unbekannten Bestandteilen, stoßen die Gäste allerdings auch auf vertraute Gerichte. Zum Beispiel auf die in Deutschland beliebten Rinderspieße, die in diesem Fall allerdings afrikanisch interpretiert werden. So erhalten die Gäste eine völlig neue Sichtweise auf die Verarbeitung einer Zutat.
Bei einem gemütlichen und schmackhaften Ausklang, der durch afrikanische Musik abgerundet wird, endet die heutige Weltreise mit Thomas Bönig. Die Teilnehmenden haben nicht nur ganz verschiedene neue Küchen und Geschmäcker entdeckt. Nebenbei haben sie in wenigen Fußminuten mehr von der kulturellen Vielfalt der Stadt Köln kennengelernt. Gerade dies ist Bönig bei seinen Touren besonders wichtig: „Wir begeben uns immer direkt ins Geschehen und beobachten keine leblosen Bauten von außen. Uns geht es darum mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Dieser persönliche Austausch wirkt erfahrungsgemäß viel länger, als ein flüchtiges Touri-Foto“.
Von Maik Gödert
Informationen zur Tour finden Sie unter:
www.kulturkluengel.de/veranstaltungen/kulinarische-weltreise-spezial-mit-thomas-boenig-4
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An einem Wochenende rund um die Welt?
Was vielleicht wie eine unmögliche Aufgabe klingt, ist in Köln machbar. Die Reise führte uns aus dem tiefsten Sibirien über die Aquatorlinie Lateinamerikas bis in den fernen Osten.
Der erste Reisetag begann in Indien. Unser Reiseleiter Thomas Bönig brachte uns zu einem Lebensmittelladen, wo uns gleich der typische Geruch von indischen Gewürzen und frischen Mangos in die Nase stieg. Beim ersten Blick durch die Regalreihen fiel uns direkt die bunte Bollywood Collection mit Shahrukh Khan ins Auge. An der Kasse begrüßte uns Herr Singh, von dem wir erwarteten, dass er uns jetzt wohl eine Führung durch seinen Laden geben würde. Aber er überraschte uns; denn stattdessen gab es eine Einführung in die Religionsgemeinschaft der Sikh, von dem Herr Singh ein leidenschaftlicher Anhänger ist.
Inspiriert von der Predigt im Supermarkt machten wir uns auf den Weg nach China. Jedoch legten wir noch einen kurzen Zwischenstopp bei Betty `s Afroshop ein, wo wir uns mit aphrodisierenden Nüssen aus Afrika stärkten.
Während einige noch auf die Wirkung der Nüsse warteten, ging es bald darauf schon weiter zur chinesischen Heilmassage. Mr. Li, der in Shanghai seine Ausbildung gemacht hatte, suchte einen Teilnehmer, an dem er die Schröpftechnik demonstrieren konnte. Nach erstem Zögern, schmiss sich die erste Freiwillige auf die Liege, woraufhin Mr. Li das Feuerzeug zückte, um vorbereitete Glaskugeln zu erhitzen. Diese Kugeln verteilte er der Reisenden auf dem Rücken, welche sich durch die Hitze an die Haut saugten, um ihre Verspannungen zu lösen. Währenddessen diese nun zur Ruhe kam, legte er Hand an die anderen Reiseteilnehmer an und befreite den Ein oder Anderen von kleineren Wehwehchen.
Davon beflügelt ging es tiefenentspannt nach Russland zum „Roten Platz“. Dort wartete bereits der Vodka auf uns, der uns aufs Singen einstellen sollte. Nachdem die Stimme nun gut geölt und die Stimmung gelockert war, konnten wir mit Roman, dem russischen Klarinettenspieler, ein aus seiner Heimat bekanntes Trinklied lauthals mitsingen. Selbst die russische Sprache fiel uns nun gar nicht mehr schwer! Des Weiteren lernten wir, dass in Russland der Vodka noch in Gramm gemessen und in Kilo verteilt wird.
Berauscht von der russischen Feiermentalität ging es weiter ins „Theater im Hof“ zu einer Lesung des bekannten serbischen Autos Jovan Nikolić. Dieser stellte uns sein Buch „Weißer Rabe, schwarzes Lamm“ vor. Seine mit viel Emotion und Witz erzählten Kurzgeschichten führten uns in das Serbien seiner Kindheit, wo alle Straßenköter noch Jacky hießen und der Großvater erst nach seinem Stock und Hut von der Kneipentour nach Hause kam.
Zum Abschluss des ersten Reisetages kehrten wir dann noch in ein tibetisches Restaurant ein, wo sich der Chef des Hauses zu uns an den Tisch setzte. Dort wurde uns das einheimische Gericht „Momo“ in den verschiedensten Variationen angeboten und machte Lust auf mehr.
So neigte sich der erste Tag dem Ende zu und wir waren gespannt, in welche Länder unser Reiseleiter uns morgen führen würde.
Der zweite Reisetag begann erst mal ganz unscheinbar vor einem typisch deutschen Jugendstilhaus. Doch als wir dann durch die Tür gingen, hatten wir plötzlich das Gefühl ein Café in Havanna zu betreten. Alte Holzmöbel, Ledersessel und Klänge des Buena Vista Social Clubs rundeten die kubanische Atmosphäre ab. Wie der Geruch von Kaffee und Zigarren schon vermuten ließ, befanden wir uns in einer Zigarrenmanufaktur. Nachdem wir es uns gemütlich gemacht hatten -natürlich mit einer Tasse Kaffee- demonstrierte uns eine Dame, die jahrelang als Zigarrendreherin in Kuba gearbeitet hatte, wie die perfekte Zigarre zusammengestellt, gerollt und geklebt werden muss. Natürlich durfte sich, wer wollte, selber eine für gemütliche Stunden zu Hause mitnehmen –was wir auch taten-.
Weiter führte uns unsere Reise durch den südamerikanischen Subkontinent nach Brasilien. Hier wartete schon Suzy auf uns, um uns ihren selbstgemachten Schmuck zu zeigen und etwas über das Leben als Brasilianerin in Köln zu erzählen. Sie habe sich sehr schnell hier eingelebt, da die kölsche, offene Mentalität sich mit der brasilianischen gut vergleichen lässt. Ein wenig Kölsch spricht sie natürlich auch. Hin und Wieder fragt sie sich, warum sie nicht anstatt eines Hochdeutsch-Kurses direkt einen Sprachkurs in dem rheinischen Dialekt besucht hat.
Nachdem wir dann auch die weiblichen Reiseteilnehmer aus dem Laden gelotst hatten, die wahrscheinlich den ganzen Tag in Suzy`s Laden hätten verbringen können, ging es weiter zum Rathenauer-Platz. Hier packte unsere mexikanische Reiseleiterin Kim Morales ihre eigens mitgebrachte Musik aus und fing an zu lateinamerikanischen Rhythmen die Hüften zu kreisen. Bald darauf tanzte dann die ganze Reisegruppe ausgelassen über den öffentlichen Platz, was, wie man sich vorstellen kann, so einige Blicke der übrigen Passanten auf uns zog. Das war uns aber egal; ob Merengue, Salsa oder Reggeaton, jeder von uns schwang die Hüften!
Gut gelockert nach dem lateinamerikanischen Tanztraining, kehrten wir in das „Theater im Hof“ ein. Hier gab es nun eine Dia-Show zu einer der wohl berühmtesten und faszinierendsten Persönlichkeiten Mexikos: Frida Kahlo. Neben den eindrucksvollen Fotos und Bildern der Künstlerin, berichtete unsere Reiseleiterin passend dazu aus Fridas Leben. Gleichzeitig stimmte sie an einigen Stellen ein Lied mit der Gitarre an, wobei sie die typische Melancholie traditioneller mexikanischer Musik verströmte.
Zigarren, Kaffee, Musik, Tanz und Kunsthandwerk. Das einzige was noch für die authentische Lateinamerikareise gefehlt hatte war? Natürlich: Essen. Da wir aber noch zu früh dran waren für südamerikanische Restaurants oder Tapas-Bars und wie man ja weiß, die Latinos es sehr genau nehmen mit ihrer Siesta, führte uns unsere Reiseleiterin Kim in einen Lebensmittelladen, wo wir alles fanden um später einfach selber zu kochen. Hier gab es von peruanischen Kartoffeln, über mexikanische Gewürze bis hin zu kubanischem Bier alles was man braucht für Mole, Frijoles oder einem landestypischen Caipirinha.
Inspiriert für den heutigen Abend beendeten wir unseren zweiten Reisetag, der uns durch so einige Länder Lateinamerikas geführt hatte und waren gespannt wo uns die Reise morgen hinführen würde.
Der Sonntag brach an, die Sonne ließ sich jedoch leider nicht blicken. Trotzdem sollte der Tag zu einigen strahlenden Momenten führen, was das regnerische Wetter vergessen machte.
Auf das Fahrrad gesetzt, ging es für uns zu einem Samurai Schwertkämpfer. Das Besondere an diesem Ort war, dass sich in diesem Gebiet neben den Samurai Schwertkämpfern weitere asiatische Sportarten angesiedelt haben. Was sich in Asien nämlich durch die unterschiedlichen kulturellen Gegebenheiten als schwierig gestaltet, ist in Köln durch eine nebeneinander bestehende Koexistenz möglich. Nach einer kurzen Einführung wurde uns Einblick in die Kunst des „Mugai Ryu“ gewehrt. Hierbei handelt es sich um einen japanischen Schwertkampf mit dem Katana. Die Ruhe, Konzentration und Genauigkeit, in der die Übung ausgeführt wurde, war beeindruckend.
Weiter ging es mit dem Rad -passend zum Sonntag- zu einer evangelischen Kirche in Ehrenfeld. Wie man vielleicht denken mag, fand jedoch kein Gottesdienst statt. Der dort ansässige Pfarrer schilderte seine Erfahrungen über Asylsuchende in Deutschland; von der Problematik der Asylbeantragung bis zu deren Gewährung. Ein weiteres interessantes Thema war auch der Austausch und die Zusammenarbeit, der hier in Deutschland vorherrschenden Religionen des Christentums und des Islams. Eine sich zu Teilen herausstellende Kommunikationslücke konnte bereits im Anschluss durch eine Reiseteilnehmerin, welche gleichzeitig Mitarbeiterin der DITIB ist (deren größtes Projekt im Moment die Zentralmoschee in Köln ist) besprochen werden.
Nach diesen ersten Eindrücken ging es mit leichten Regenschauern in die Musikkultur des zweit-bevölkerungsreichsten Landes der Erde. Debashish und Conny von der Musikakademie Anubhab zeigten uns typische Klänge aus Indien.
Während wir fasziniert dem Spiel der Tanpura lauschten, wurden wir gleichzeitig von der Fingerfertigkeit Debashishs mit seiner Tabla begeistert. Jeder kleine Abschnitt der Tabla ergab einen anderen Ton, was gepaart mit der Tanpura zu einem großen Klangerlebnis führte.
Nach diesem berauschenden Einblick in die indische Musik, ging es in nordwestlich Richtung in die Türkei.
Die sich zur Zeit noch im Bau befindende Zentralmoschee Kölns war unser nächster Fahrradstopp. Gerade für die in Köln und Umgebung lebenden türkischen Mitbürger ist die Zentralmoschee von großer Bedeutung, da sie bald einen Ort haben werden, an dem sie sagen können: „hier wohnt unser Gott“.
Der Aufbau der Moschee wurde architektonisch so verwirklicht, dass man sich von außen über die Treppen langsam nähern und sich durch die Fenster erste Eindrücke in das Innere verschaffen kann. Gerade für Menschen, die vielleicht noch Berührungsängste haben, soll dies den Einstieg und die Auseinandersetzung mit der Religion erleichtern.
Nach diesen kulturellen Begegnungen, ging es nun zu einer etwas anderen Kultur. Der vorletzte Haltepunkt unserer Reise war der Freistaat Odonien; ein Ort an dem unabhängige Künstler und Wissenschaftler Raum für Kunst, Kultur und Forschung finden. Begrüßt von dem Initiator und Namensgeber Odo Rumpf, wurden wir von ihm über das Gelände geführt, wobei er uns seine kreativ-genialen Schrottskulpturen zeigte.
Der Abschluss einer faszinierenden Weltreise brachte uns ins AIDA, einem venezolanischen Biergarten. Hier ließen wir mit einem kühlen Kölsch die Eindrücke der letzten Tage Revue passieren.
Das vergangene Wochenende brachte uns die aus aller Welt stammenden in Köln lebenden Menschen mit ihren unterschiedlichen Kulturen auf eine Art näher, wie es eine wirkliche Weltreise nicht hätte besser machen können. In nur drei Tagen lernten wir viele kulturellen Bräuche und musikalische Rhythmen aus den verschiedensten Ländern der Erde kennen, gleichzeitig aber auch bewegende Geschichten einzelner Personen. Es war ein Wochenende, das man nicht so schnell vergessen wird und wir freuen uns schon auf die nächste Weltreise. Wo wird uns unser Reiseleiter dann hinführen und welche aufregenden Menschen und deren Geschichten werden wir dieses Mal erfahren?
Von Susanne Hinrichs und Jan Niesten
Ein Stück Japan in Köln erleben – ob im Hiroshima-Nagasaki-Park, im japanischen Kulturinstitut oder auf einem Asia Basar an der Mauritiuskirche. Überall findet man ein Stück japanische Kultur wieder. Auf der Stadtführung Nippon/ Japan in Köln mit dem Japaner Yuya Tinnefeld, bekommt man einen Einblick in die Kultur des Landes der aufgehenden Sonne.
In der hauseigenen Bibliothek des japanischen Kulturinstituts gibt Yuya den neugierigen Teilnehmern einen Crashkurs in der japanischen Schrift „Kanji“. Motiviert greifen die Teilnehmer nach Stift und Papier und saugen wissbegierig auf, was Yuya über die Besonderheiten dieser Schriftart kundgibt. Viele der Teilnehmer planen in naher Zukunft eine Reise nach Japan und lassen sich von Yuya mit hilfreichen Infos versorgen. In ausgelassener Stimmung versuchen die Mitwirkenden die komplizierten Schriftzeichen nachzuschreiben und fragen interessiert nach den wichtigsten Kanji Zeichen, die einem auf einer Reise nach Japan begegnen würden.
Yuya Tinnefeld ist zwar in Köln geboren, aber von 5 bis 20 Jahren auf der Süd-Westspitze der Insel Japans Kyushu aufgewachsen. Seine Mutter ist Japanerin und sein Vater Deutscher. So ist er multikulturell aufgewachsen und in ständiger Mühe seinen Tour-Teilnehmern japanische Kultur, Lebensart und Tradition näher zu bringen. Im Ladenlokal von Kulturklüngel lernen die Reisenden wie man mit Origami Papier einen Kranich faltet. Es wird sich untereinander geholfen, egal ob man sich kennt oder nicht. So wie es in einem Klüngel sein sollte: Alle kommen ins quatschen und tauschen sich über die Tour und Japan aus. „Das nenne ich mal eine authentische Kulturreise!“, sagt eine Dame, die voller Freude das Papier zur einen und wieder zur anderen Seite faltet und gespannt den Anweisungen von Yuya lauscht. Neben der Kanji Schrift und dem Origami, bekommen die Reisenden ein Einblick in die vielfältige Teetradition Japans.
Was natürlich auch nicht fehlen darf ist das überall bekannte Sushi! Dafür geht es zum größten Asia Basar der Kölner Innenstadt an der Mauritiuskirche – Seng Hang. Yuya zeigt wie man das Sushi mit kleinen Bambusmatten zusammenrollt. Neugierig fragt ein Teilnehmer, warum Yuya das so gut kann. Yuya hat während seiner Studienzeit am Kölner Mediapark in einem Sushi-Restaurant gearbeitet und hat dementsprechend viel Übung darin. Dann ist es soweit, die Teilnehmer dürfen selbst mal ran und sich an der Kunst des Sushi-Rollens versuchen. Verkostet wird selbstverständlich auch und zusammen schleicht die Gruppe auch nach der Tour noch durch den Laden und kauft die ein oder andere Kleinigkeit für das eigene Sushi zu Hause ein. Beim Verlassen des Ladens hört man die Reisenden sich über die Authentizität und die gute Atmosphäre unterhalten. Yuya ist glücklich, dass auch dieses Mal die Teilnehmer wieder zufrieden und mit neuen Eindrücken nach Hause gehen.
Von Anne Diehl
Informationen zur Tour finden Sie unter:
https://www.kulturkluengel.de/veranstaltungen/koeln-nippon-japan-in-koeln-4/
Informationen zu weiteren Veranstaltungen des Kölner Kulturklüngels finden Sie unter:
Die Stadtführung Colonia Latina, geleitet von Kim Morales, birgt einen vielseitigen Einblick in die lateinamerikanische Kultur. Es ist keine gewöhnliche Stadtführung, welche aus Monologen besteht, sondern eine Mischung aus individuellen Lebensgeschichten, Historie, Kunst, Esskultur und Tanz. Man kann sich vom Charme der Kultur abholen, faszinieren und zum Nachdenken bewegen lassen.
Um einen Einstieg in die Kultur zu erlangen findet ein erstes Gespräch mit Mercedes, der Ladenbesitzerin eines peruanischen Lebensmittelgeschäftes, im Zentrum der Kölner Innenstadt statt. Mercedes berichtet von Ihren vielfältigen, typisch peruanischen, Produkten und was sie bewegte den Weg in die Selbständigkeit zu wagen.
Inspiriert durch interaktive Gespräche, wird auch diese Stadtführung zu einer persönlicheren Bewusstseinserweiterung. Individuelle Interessen werden vertieft, sodass die Tour das Gefühl vermittelt, sich für 3 Stunden außer Raum und Zeit zu bewegen. Das abwechslungsreiche Programm reicht von den melodischen Klänge der Quena, einem südamerikanisches Blasinstrument, und Kim Morales warmherziger Stimme, welche zum Träumen einlädt, bis hin zu kreislaufanregenden Salsa Bewegungen.
Colonia Latina repräsentiert eine authentische Stadtführung, welche sich weit weg von standardisierten Abläufen befindet. Die lockere Atmosphäre erlaubt viel Raum für Anregungen und Spaß, wodurch sich die Tour in ihrer einzigartigen Nähe zu den Menschen auszeichnet. Man lernt Geschäfte und ihre Inhaber auf einer persönlichen Ebene kennen, an denen man bisher unbewusst vorbei gelaufen ist. Die Reisenden erhalten einen Einblick in beeindruckende Erfolgsgeschichten, welche neugierig auf mehr machen.
Von Bianka Bergmann
Informationen zur Tour finden Sie unter:
https://www.kulturkluengel.de/veranstaltungen/colonia-latina-mit-kim-morales-5/
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