Viele Bürger der ehemaligen Sowjetunion, einem Land, das gar nicht mehr existiert, fanden in Köln eine neue Heimat. Rund 5000 Russen, 3600 Ukrainer, ein paar hundert Kasachen, Kirgisen und Weißrussen sind dabei. Die oft als Spätaussiedler „zurück“-gekommene Generation hatte es nicht ganz einfach. In der Sowjetunion waren sie die „Deutschen“, in Deutschland waren sie die „Russen“.
Es vergingen ein paar Jahrzehnte, bis sich diese Einwanderungswelle in der deutschen Gesellschaft eingefunden hatte. Jetzt ist sie aber total integriert, kaum jemand findet speziell russische Kultur in Köln. Klar gibt es eine orthodoxe Gemeinde und viele nutzen auch die Synagoge am Rathenauplatz. Aber richtig fallen die Russen in Köln nicht mehr auf.
Kein Anderer als Lew Kopelew steht für die vielschichtige Beziehung Russland-Köln. Der Humanist und Autor wurde ausgebürgert und landete wegen seiner Freundschaft zu Heinrich Böll im Nachkriegs-Köln. Lange war das Lew Koppele Forum am Neumarkt eines der beiden inoffiziellen russischen Kultureinrichtungen Kölns. Die zweite Einrichtung „Villa Ignis“ wurde im Zuge des Immobilienwahnsinns Anfang 2000 leider verkauft.
Wer heutzutage zeitgenössische russische Kultur in Köln erleben möchte, muss zu den Kompott Parties im Stadtgarten gehen. Die beiden Katjas vom WDR sorgen leidenschaftlich für ein großartiges Programm.
Die Bilder auf der Russlandseite wurden uns von Roman Kushniarou zur Verfügung gestellt. Der Weissrussische Musiker lebte vorübergehend in Köln und baut gerade mit einer Kommune unweit von Moskau einen Bauernhof aus Lehm. Roman – Nastrowje!
„Endlich mal eine Webseite mit Hirn!“
– Feedback eines Gastes –